Wie sah ein Konzentrationslager aus und wie mussten die Menschen dort vor 70 Jahren leben?

Antworten auf diese Fragen bekam der 9. Jahrgang bei seinem Besuch in der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Dora-Mittelbau.

Das Konzentrationslager (KZ) wurde als eines der letzten Ende August 1943 errichtet. Nachdem Mitte August britische Bomber die Heeresversuchsanstalt in Peenemünde auf Usedom zerstört hatten, sollten die Häftlinge nun in unterirdischen Stollen, also geschützt vor alliierten Bombenangriffen, die neuen “Wunderwaffen” V1 und V2 in Serie fertigen. Etwa 60.000 Häftlinge aus 48 Nationen mussten im Konzentrationslager Mittelbau arbeiten, 20.000 von ihnen starben an den inhumanen Arbeits- und Lebensbedingungen.

KrematoriumAufgeteilt in unsere Kurse wurden wir durch die Stollen, in denen sich anfangs auch die Häftlingslager befanden, über das Gelände und durch das Krematorium geführt.

Ein Großteil der Stollen, etwa 70 Prozent, ist heute noch erhalten, allerdings nicht zugänglich. Sie sind Zeugnis für die Untertageverlagerung von Rüstungsfertigungen und Zwangsarbeit. Es wurde deutlich, unter welchen Bedingungen die Menschen dort schwerste körperliche Arbeit verrichten mussten bei ein bisschen Brot und dünner Kohlsuppe. Das Alter der meisten Häftlinge lag zwischen 15 und 30 Jahren.

Die Todesrate stieg stetig aufgrund der inhumanen Arbeits- und Lebensbedingungen. Die meisten starben an Unterernährung und Entkräftigung durch die schwere körperliche Arbeit, aber auch an Krankheiten wie Ruhr infolge der katastrophalen sanitären Verhältnisse und an Lungenkrankheiten.Anfangs wurden die Toten noch nach Buchenwald gebracht, ab 1944 gab es in Dora ein eigenes Krematorium mit zwei Öfen. Die Asche wurde einfach den Berg hinunter gekippt. An das Grab der zigtausend Menschen erinnern heute weiß gestrichene Baumstämme.

Am 11. April 1945 wurde das Lager und mit ihm 40.000 überlebende Häftlinge durch amerikanische Truppen befreit.
Alles in allem war es ein sehr spannender und informativer Tag, der uns Schülern die Brutalität und unfassbaren Grausamkeiten der NS-Zeit und des Zweiten Weltkrieges eindrucksvoll spüren ließ.