Am Freitagabend, den 25.09.2020, fand im BZV Medienhaus der Braunschweiger Zeitung der Kongress open.fair – 1. Fair Trade Kongress Braunschweig in Form einer Podiumsdiskussion zum Thema Zertifizierung im Fairen Handel – Chance oder Problem statt. Der Kongress wurde gemeinsam von dem Verein „Fair in Braunschweig“ und dem „Oikocredit Förderkreis Niedersachsen-Bremen“ organisiert. Anlass waren das 40jährige Jubiläum des Förderkreises und das 50jährige Jubiläum der Fair-Handels-Bewegung.

Zur Eindämmung der Pandemie wurde die Veranstaltung als Hybridveranstaltung durchgeführt und auch live im Internet übertragen. So konnten wir jeweils von zuhause aus die Diskussion zwischen Nina Labode (El Puente), Friedel Hütz-Adams (Südwind e.V.), Thilo Hoppe (Brot für die Welt, stellv. Vorstandsvorsitzender TransFair e.V.) und Uwe Meier (Agrarwissenschaftler und Agrarethiker) mitverfolgen. Die Moderation hatte die Chefreporterin der Braunschweiger Zeitung Katrin Schiebold.

Über den Livestream konnten wir jederzeit Fragen stellen und Standpunkte einbringen. So wurden wir auf den folgenden Siegelguide aufmerksam gemacht: https://www.ci-romero.de/kritischer-konsum/siegel-von-a-z/, der Licht in den Siegeldschungel bringen möchte. Denn nur wer als  Konsument*in genau schaut, kann herausfinden, inwieweit Unternehmen tatsächlich faire Löhne zahlen und gute Arbeitsbedingungen in den Ländern des globalen Südens schaffen. Die Zahl an fairen Logos und Nachhaltigkeitssiegeln bzw. solchen, die es vorgeben zu sein, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Das erschwert die Orientierung immens.  Der Begriff „fair“ ist rechtlich nicht geschützt. Somit kann jedes Unternehmen behaupten, faire Handelspraktiken zu haben, ohne dass dahinter konkrete Standards stehen müssen.

Da wir alle mit unseren Kaufentscheidungen und Konsumgewohnheiten sowohl die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen weltweit als auch das Weltklima beeinflussen, lohnt es sich, auf die Siegel zu schauen und bewusste Kaufentscheidungen zu treffen. Schließlich gibt es nur die Eine Welt, in der alles miteinander verbunden ist.

Für uns war die Thematisierung des in die öffentliche Diskussion eingebrachten Lieferkettengesetzes, das Unternehmen zur Einhaltung von Menschenrechten und Umweltschutz verpflichten möchte, am wichtigsten.

Mit der Verabschiedung eines solchen Gesetzes würde eine notwendige Grundlage geschaffen werden, um faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen in einer globalisierten Welt umzusetzen. So könnten wir in der Weltgemeinschaft glaubwürdig Verantwortung für einen bewussteren Konsum und ein faires Miteinander übernehmen.

Wenn ihr mehr über das Lieferkettengesetz erfahren wollt, werdet ihr hier fündig:

https://lieferkettengesetz.de/fallbeispiel/tee-aus-assam/

https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-06/lieferkettengesetz-kinderarbeit-ausbeutung-eu-ratspraesidentschaft-gerd-mueller

www.lieferkettengesetz.de

Zu dem Thema Wirtschaft und Menschenrechte finden am 13.11.2020 und am 20.11.2020  jeweils von 9.30 bis 12.30 Uhr im Haus der Kulturen in Braunschweig Aktions-Workshops online statt, die sich auch mit dem Lieferkettengesetz auseinandersetzen.

Die Teilnahme an der open.fair hat uns Handlungsbedarfe vor Augen geführt, die sich durch Corona nochmals verschärft haben. Wir wollen zukünftig beim Einkauf noch genauer auf die unterschiedlichen Siegel achten, um bewusster zu konsumieren.

Vielleicht habt ihr Interesse, mehr über Aktivitäten für ein faires Miteinander in und um Braunschweig in Erfahrung zu bringen. Dann schaut doch mal auf den Seiten von „Fair in Braunschweig“ vorbei. Hier findet ihr viele Veranstaltungstipps und bekommt ganz viele Anregungen, wie ihr euch auf vielfältigste Art und Weise besonders in Zeiten der Pandemie einbringen könnt.

https://www.fair-in-braunschweig.de

https://www.facebook.com/FairinBraunschweig

Auch bei Instagram: @fairinbs

Informationen zu Oikocredit findet ihr hier:

https://www.niedersachsen-bremen.oikocredit.de

Mit den Worten der Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach (*1830, † 1916), die sagt „Was wir heute tun, entscheidet darüber, wie die Welt morgen aussieht“ wünschen wir allen eine gute und gesunde Herbstzeit.