Für einen Tag Probleme mit Drogen haben? Zoff mit Freunden und Eltern? Erziehungsberatungsstellen? Vorladungen zur Polizei? Jugendgericht? Wir, die Klasse 9b, hatten die Möglichkeit diese Erfahrung für einen Tag bei einem Planspiel Cannabis zu machen. Bei einem Planspiel versetzt man sich in die Lage einer Person und spielt realistische Situationen nach.
Treffpunkt war am 02. Juni 2016 an der Johannes-Selenka-Schule. Dort bekamen wir durch Frau Freudenstein vom Gesundheitsamt und Herrn Metschulat von der Kriminalpolizei erste Einblicke in mögliche Drogenprobleme und wo man sich Hilfe holen kann. Unsere Klasse wurde in drei Gruppen – Anna, Alex und Paul – eingeteilt, und diese schlüpften in die Rollen Jugendlicher, die mit Cannabis in Kontakt gekommen sind.

Jede Gruppe durchlief drei verschiedene Situationen:

Gruppe Anna

Das Problem unseres Charakters Anna war, dass sie auf einer Party Cannabis verteilt hat und im Rausch ungeschützt mit ihrem Freund schlief.
Als erstes suchten wir die Erziehungsberatungsstelle am Domplatz auf. Freundlich begrüßt wurden wir von Frau Raming, die mit uns ein Beratungsgespräch nachstellte. Die Beratungsstelle ist kostenlos und die Berater unterliegen der Schweigepflicht.
Unser weiterer Weg führte uns in die Hamburger Straße zum Gesundheitsamt. Dort in der AIDS-Beratungsstelle wurden wir ausführlich von Frau Paz Mancebo über die zahlreichen Geschlechtskrankheiten und Verhütungsmittel aufgeklärt.
Zum Schluss meldeten wir uns beim zentralen Kriminaldienst in der Schillstraße. Die Kriminalkommissarin erzählte uns zunächst etwas über ihren Beruf und stellte dann eine realistische Vernehmung mit einem Mädchen unserer Gruppe nach. Zugegeben: Diese Vernehmung war schon sehr ernst und etwas mulmig war uns auch zu Mute.

Gesundheitsamt

im Gesundheitsamt

Gruppe Paul

Paul hat Cannabis konsumiert und wurde dabei von der Polizei ertappt.
Als erstes fuhren wir zum Polizeikommissariat an der Schillstraße, wo wir darüber aufgeklärt wurden, was mit Jugendlichen, die mit Cannabis erwischt werden, passiert. Paul hatte eine Vorladung von der Polizei erhalten und wurde vernommen. Das Verhör begann, indem erst die Personalien, also wo man wohnt, wie die Eltern heißen usw. aufgenommen wurden. Dann wurde gefragt, seit wann Drogen genommen werden und warum. Anschließend wurde erklärt, welche Strafen man zu erwarten hätte. Des Weiteren bekamen wir viele wichtige Informationen zum Thema Cannabis und deren Auswirkungen.
Hiernach fuhren wir zur Jugendgerichtshilfe am Eiermarkt, wo wir von Herrn Sue freundlich empfangen wurden. Er schilderte uns, was die Aufgabenbereiche eines Jugendgerichtshelfers sind. Auch hier wurde eine Situation mit dem fiktiven Paul nachgespielt. Herr Sue begleitete uns anschließend zum Gericht.
Allein schon das Gebäude hat uns Ehrfurcht bereitet. Im Gerichtssaal fragte uns dann der Staatsanwalt, ob man den vorgelesenen Anklagen zustimmt. Danach nimmt der Richter die Personalien auf und befragt den Angeklagten zu verschiedenen Punkten. Abschließend wird das Urteil verlesen: Unsere Person Paul muss sich einem monatlichen Urintest für die Dauer von 6 Monaten unterziehen und sich in der Drogenberatungsstelle „Drops“ vorstellen sowie einen vierseitigen Aufsatz zur Gefährlichkeit von Drogen schreiben.

Jugendgerichtshilfe

in der Jugendgerichtshilfe

Gruppe Alex

Alex ist 17 Jahre alt und kifft regelmäßig seit er 15 ist. Nachdem er mit seinem Roller in die Polizeikontrollen kam, wurde er bei der Polizei vorgeladen. Wir besuchten die einzelnen Stationen, die Alex aufsuchen müsste und erfuhren vor Ort die Konsequenzen unserer Tat, die gegen das Betäubungsmittelgesetz und die Straßenverkehrsordnung verstießen.
Zuerst fuhren wir zu CLEAR, eine Drogenberatungsstelle für Jugendliche in der Juliusstraße 2. Dort führten wir ein vertrauliches Gespräch mit Frau Hertzmann, welche uns am Beispiel mit Alex zeigte, wie ein Gespräch ablaufen kann. Anschließend beantwortete sie persönliche Fragen von unserer Gruppe und uns beeindruckte, wie verständnisvoll und offen hier geredet wurde.
Als nächste Station fuhren wir zur Polizei in der Voigtländer Straße. Hier führte Frau Fricke eine Vernehmung mit Alex durch. Alex wurde dort von einem Schüler gespielt und der Rest unserer Gruppe beobachtete das Gespräch interessiert.
Bei der dritten. Station, dem Straßenverkehrsamt, wurde Alex erklärt, dass er seinen Führerschein erst nach einem Drogen freiem Jahr und einem folgenden MPU-Test wiederbekommt. Wir als Gruppe durften dort Reaktionstests machen und Brillen aufsetzen, die uns zeigen sollten, wie man in einem bekifften Zustand sieht und wahrnimmt.

Alex beim Verhör

“Alex” beim Verhör

Zum Schluss fuhren alle Gruppen zur Johannes-Selenka-Schule wieder zurück und besprachen die über den Tag gesammelten Erfahrungen.
Dieser Tag war eine gute Möglichkeit, die Gefahren von Drogen besser kennenzulernen und wir bedanken uns bei allen Institutionen und Personen, die uns dieses Planspiel Cannabis-Prävention ermöglicht haben.